Stuttgarter
Zeitung vom 17.11.2003
Ausstellungen
zum Todestag
GÖPPINGEN.
Auch 25 Jahre nach dem Tod des Künstlers Helmut Baumann ist sein Werk in seiner
Heimatstadt Göppingen unvergessen. In drei Gedenkausstellungen präsentiert die
Stiftung Helmut Baumann zusammen mit der Kunsthalle Göppingen das Oeuvre des
Malers.
Von
Angelika Wesner
Helmut
Baumann hat Frankreich geliebt. Ein großer Teil seiner Malereien entstand auf
den Reisen in die mediterranen Landschaften der Camargue.
Wie ein Schwamm habe er die Eindrücke aufgesogen, sagte Dieter Schumacher, ein
Kenner des Künstlers, bei der Vernissage am Freitagabend in der Göppinger
Stadthalle. Drei Gedenkausstellungen, die anlässlich des 25. Todestages
Baumanns in der Stadthalle, der Galerie Kränzl in der Göppinger Davidstraße
sowie im Rathaus Süßen gezeigt werden, vermitteln einen umfassenden Einblick in
das Werk des Künstlers. Baumann ist 1894 in Bitz bei
Balingen geboren und starb 1978 im Göppinger Stadtteil Bartenbach.
In
Baumanns Arbeiten fasziniert die perfekte Perspektive. Durchdachte Proportionen
und Achsenabstände sowie ein ausgeklügelter Bildaufbau bestimmen die Malereien
des Künstlers, der sich selbst als Autodidakt bezeichnete. Während seiner
Reisen habe er seine Eindrücke noch vor Ort in Bildern und Entwürfen
festgehalten, sagte Dieter Schumacher. Nach der Rückkehr in sein Göppinger
Atelier nahe der Oberhofenkirche habe er die Arbeiten
systematisch ausgewertet, verändert und vollendet.
Die
Bandbreite seiner stilistischen Mittel sei groß gewesen, sagte Schumacher.
"Auch im reifen Alter ist er experimentierfreudig und jung
geblieben." Expressive, dynamische Maltechnik, dick aufgetragene Ölfarben
und tiefe Konturen finden sich in seinen Bilden ebenso
wieder wie stille, glatte Oberflächen und deckende Farben. Auch die Kamera
gehörte zum Arbeitswerkzeug des Künstlers. So fotografierte er heimlich
Zigeuner in Saint Marie-de-la-Mer in der Camargue - ein nicht ungefährliches Unterfangen, wie
Schumacher wissen ließ. Wo diese Fotografien geblieben sind, sei unbekannt.
Möglicherweise habe der Künstler sie selbst vernichtet, so der Redner. In der
Galerie Kränzl sind Helmut Baumanns Zeichnungen der Zigeuner ausgestellt. Dort
sind außerdem die Arbeiten der fünf Stipendiaten Christina Barroso,
Philip Reilly, Wang Fu, Keti
Kapanadze und Rolf Giegold
zu sehen.
Baumann
habe einen reichen Fundus von Gemälden und Zeichnungen hinterlassen, sagte der
Göppinger Kulturbürgermeister Jürgen Lämmle am Freitag. Viele Bilder hängen in
Göppinger Wohnungen. Der weit größere Teil des Nachlasses ist in die Stiftung
von Baumann übergegangen und wird von den Städten Göppingen und Süßen treuhänderisch verwaltet. Vor mehr als zehn Jahren wurde
außerdem das Atelierstipendium Helmut Baumann ins Leben gerufen, das Künstlern
die Möglichkeit bietet, zwei bis drei Jahre in Göppingen zu arbeiten.
Die
Gedenkausstellung in der Stadthalle Göppingen ist bis zum 20. Januar zu sehen.
Bis zum 20. Dezember zeigt die Galerie Kränzl in der Göppinger Davidstraße
Arbeiten unter dem Motto "Helmut Baumann und die Stipendiaten". Die
gestern im Süßener Rathaus eröffnete Ausstellung
„Helmut Baumann, die Familie, die frühen Arbeiten“ dauert bis zum 20.Januar.