GEPPO - Der Stadtbote vom 19.11.2003

 

Helmut-Baumann-Gedenkausstellungen

 

Aus Anlass seines 25. Todestages finden Gedenkausstellungen für den Maler und Zeichner Helmut Baumann statt. In Göppingen wurde am Freitag in der Galerie Kränzl in der Davidstraße eine Doppel­ausstellung unter dem Motto " Helmut Baumann und die Stipendiaten" eröff­net. In der Göppinger Stadthalle ist bis 20. Januar 2004 samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr sowie während Veranstal­tungen ein Querschnitt durch das maleri­sche Werk zu sehen. Eine dritte Ausstel­lung ist derzeit im Rathaus in Süßen zu sehen.

Helmut Baumann, 1894 in Bitz bei Balin­gen geboren,1978 in Göppingen-Bartenbach gestorben, war Autodidakt. Sein Beruf als Lehrer sicherte die Existenz der Familie. In späteren Jahren, nach 1945, hatte die Malerei absolute Priorität. Sein Werk ist von vielen Einflüssen geprägt, die ihre Wurzeln bei Cezanne, aber auch bei anderen künstlerischen Strömungen des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts haben. Zeitlebens hat Baumann immer wieder neu angesetzt und sich andere Ausdrucksformen zu eigen gemacht. So gibt es auch eine bemerkenswerte Paral­lelität eines figürlichen und eines abs­trakten Werkbereichs, die Helmut Bau­mann zeitweise parallel entwickelte. Der frankophile Künstler holte sich seit den 50er Jahren einen großen Teil seiner Motive auf ausgedehnten Frankreich-Reisen.

Helmut Baumann hat ein umfangreiches Werk hinterlassen, das sich zum einen in vielen Göppinger Wohnungen befindet. Sein künstlerischer Nachlass von ca. 500 Gemälden und mehreren Tausend Zeich­nungen befindet sich in der Obhut der Stiftung Helmut Baumann, die ihn zu glei­chen Teilen den Verwaltungen von Göp-pingen und Süßen überlassen hat. Die Stiftung Helmut Baumann, in der sich angesehene Bürger der Stadt engagie­ren, verwaltet dieses Vermögen nicht nur, sondern setzt ihre finanziellen Mittel auch zur aktiven Förderung junger Künst­ler ein im "Göppinger Atelierstipendium Helmut Baumann", so dass das Wirken des Künstlers bis heute eine kulturelle Bedeutung hat für die Stadt. Vier Künst­lerinnen und Künstler haben das auf zwei, in Ausnahmen auf drei Jahre angelegte Stipendium nutzen können, um ihr künst­lerisches Werk herausstellen zu können. Sie haben von den Möglichkeiten in der Region Göppingen und dessen Umge­bung zu profitieren verstanden, was sich an den Kunstwerken zeigt, die hier ent­standen sind. Die enge Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Göppingen macht den Standort Göppingen für Künstler interes­sant. Die Kunsthalle schafft Kontakte und ist ein Tor zur Welt und zur Öffentlich­keit. Die Stipendiaten haben hier die Möglichkeit, eine Ausstellung ausrichten zu können, die von einer Publikation be­gleitet wird. Das steigert den Bekanntheitsgrad der Künstler und sorgt für in­ternationale Beachtung.

Die erste Stipendiatin war Cristina Barroso, eine brasilianische Künstlerin. Ihr folgte von 1995 bis 1997 Philip Reilly aus London. Wang Fu, der aus China stammt, war von 1998-2000 Stipendiat. Bis Herbst 2003 war die georgische Künstlerin Keti Kapa-nadze, die im Jahr 2000 das Stipendium

erhielt, in Göppingen. Neuer Stipendiat ist von Oktober 2003 bis September 2005 der Künstler Rolf Giegold. Die Werke des Künstlers umfassen Skulpturen, Installa­tionen, vor allem Kunstwerke, die sich mit ortsspezifischen Zusammenhängen aus­einandersetzen. Seine Skulptur "Spiel­platz der Anderen" war von 2001 bis 2002 in Nienhagen zu sehen, und der junge Künstler wurde für diese Arbeit mit dem ersten Preis beim internationalen Bildhauersymposion Nienhagen ausge­zeichnet.

 

Werner Meyer

© Galerie Kraenzl