NWZ/SWP vom 18.11.04
AUSSTELLUNG / „Palette 2004 - Das kleine Format" in der
Göppinger Galerie Kränzl
Große Kunst auf möglichst kleinem Format zeigt derzeit die Göppinger Galerie Kränzl.
Das kleinste Werk ist dabei gerade
einmal so groß wie ein Passbild - fünf auf sechs
Zentimeter.
FLORIAN FLAIG
GÖPPINGEN • Sind kleine Formate nur
Studien für größere Arbeiten? Trude Kränzl von der gleichnamigen Göppinger
Galerie meint nein und stellte unter dem Motto „Das kleine Format" ihre Palette 2004 vor, „Das kleine Format
fasziniert durch die begrenzte Form", erklärt Trude Kränzl, „das zwingt zu Konzentration und
Verdichtung". Für Trude Kränzl liegt
der Reiz der Ausstellung, neben dem kleinen Format, vor allem darin,
dass viele Künstler aus der Region
ausstellen. Die kleinsten Formate der Ausstellung stammen dabei von der früheren Rechberghäuser Stipendiatin Mi-Sug Kim. In ihren zahlreich ausgestellten Werken, die sich mit dem menschlichen Gesicht befassen, versucht sie, das Wesentliche aus Passbildfotografien zeichnend herauszuarbeiten.
Neben den farbenfrohen Bildern von Mi-Sug Kim stechen kontrastreich die
dunkleren Leinwandarbeiten von Karl-Heinz
Bogner hervor, die durch im Hintergrund
strahlende Helligkeit eine räumliche Dimension vermitteln. Im Gegensatz
zu Bogners Bildern stehen die farbenfrohen,
auf Zigarrenkisten gemalten Arbeiten von Pompeo Turturiello, auf denen
oft ein Vogelmotiv auftaucht. Auch die farblich
betonten Bilder von Beate Bitterwolf,
Heidemarie Ziebandt und Annerose Braun stechen dem Besucher sofort ins Auge.
Die Arbeiten von Sibylle Burr und Josef Rothärmel bauen dagegen eher auf materiellen Bestandteilen auf.
Während Josef Rothärmel für seine Drucke ursprünglich rechteckig zugesägtem Industrieholz wieder seine organische Form zurückgibt, setzt sich
Sybille Burr in ihren Bildern mit dem Readymade-Begriff auseinander.
Nicht minder unkonventionell sind auch die
Werke von Dorothee Hermann, die statt zum Zeichenwerkzeug zur Nähmaschine
griff. Ihre Arbeiten auf alten Leintüchern machen ebenso neugierig wie Dirk Hupes Kunst. Dieser stellt Buchstabengruppen in
Plexiglas, Silikon und Cassettenhüllen buchstäblich in den Raum.