AUSSTELLUNG / Jürgen Marose, Anna Schriever und Rainer Storck bei Kränzl
Die Zerbrechlichkeit des Glücks
Die Galerie Kränzl
ist mit der Konzeptausstellung „Über die Zerbrechlichkeit des Glücks" in die
neue Saison gestartet. Mit Jürgen Marose, Anna
Schriever und Rainer Storck begegnen sich drei kreative
Persönlichkeiten.
Thomas
Faupel
EISLINGEN Bei der
Einführung betonte die Esslinger Lyrikerin Ingeborg Bauer, dass die
Zusammenschau der Werke über das einzelne Oeuvre
hinaus weist und es perspektivisch
erweitert. Die überschneidenden
Bildwelten werden im Katalog, der
treffend „Begleitheft" genannt wird, mit der gewinnenden Leichtigkeit moderner Industrieprospekte vorgeführt.
Jürgen Marose, geboren 1952 in Emmerich/Rhein, studierte von 1985 bis 1990 freie
Grafik und Malerei an der Folkwang-Schule in Essen. Seine Bildmotive legen Deutungen von rudimentären
Wüstenlandschaften nahe. Die Schichtungen von
Öl- und Acrylfarben resultieren in
brüchigen, schattenhaften Figuren in einem Raum ohne verlässliche Perspektive.
Rainer
Storck, geboren 1955, studierte von 1976 bis 1978 in Düsseldorf an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität
in Bonn, von 1978 bis 1981 an der Folkwang-Schule
in Essen und von 1981 bis 1984 an der
Bergischen Universität in Wuppertal.
Storck arbeitet auf dickem Packpapier,
das er auf dem Boden ausbreitet und
spritzend, tröpfelnd und mit dem
Pinsel füllt. Von diesen
„Rohlingen" ausgehend, wählt er
geeignete Partien als Material für apokalyptische Collagen, die er mit Holzleim
verklebt, der wiederum Mischungen mit den
Farben eingeht.
Anna Schriever, geboren 1961 in Velbert,
studierte an der Bergischen Universität in Wuppertal. Ihre eindeutig
figurativen Motive nähern sich den Menschen,
die sie abbildet, mit Behutsamkeit und ohne jede Festlegung außer der, das da jemand ist. Aus ockerfarbenen Hintergründen
löst sich ein Gesicht, ein Ansatz von
Schulter, lebensgroße Figuren. Schriever entnimmt die Anregungen für ihre Bilder aus der Tageszeitung, aus Magazinen und eigenen Fotos.
Der Weg der Annäherung an den Menschen, der aus
der Ferne mit Marose beginnt und in die
behutsame Annäherung Schrievers bis
zu Storcks Innenweltentwürfen führt,
hält dem Betrachter die Zerbrechlichkeit des Glücks vor Augen, die das
Glück als Möglichkeit immer auch
voraussetzt.
Die Ausstellungseröffnung wurde von Iris Burkhart, Violine, mit Solobeiträgen
von Bach-Kompositionen temporeich und spieltechnisch
sicher umrahmt.