SWZ/NWZ vom 22.03.05

 

AUSSTELLUNG/ Iris Flexer und Rotraud Hofmann bei der Galerie Kränzl Göppingen

 

Bild und Bildhauerei korrespondieren

 

Sie sind miteinander verwandt: die Bilder Iris Flexer und die Steinskulpturen der Rotraud Hofmann. Stille, abstrakte Kunst, umgeben  von lebendiger Magie. Die Ausstellung ihrer „Bilder und Steine" in der Galerie Kränzl ist wie die Veröffentlichung einer Korrespondenz zwischen Bild und Bildhauerei.

 

HANS STEINHERR

 

Der Hintergrund ist marmoriert. Ein zartes Blau, Gelb oder Rot. Mal transparent und mal kompakt, stets in einer Struktur, die auflösend und dann wieder verdichtend erscheint. Und dann setzen Linien und Kurven unbekannte Zeichen und Signale, schneiden rechteckige Erlebnisfelder aus der Ebene des Bildes. Neugierig beginnt

der Blick diese Flächen zu begehen, ihr Geheimnis zu entdecken. Die Bilder der in Augsburg geborenen Malerin Iris Flexer werden getragen von großer Dichte und Kraft. Auseinandersetzungen mit dem (eigenen) Leben, komprimiert in Raum und Zeit, wie sie selbst formuliert. Des Auge tastet ab wie die Nadel eines Plattenspielers. Abschnittweise entlockt es den Bildern innere magische Schwingungen. Der Stein lebt.

Was Iris Flexer in ihre Bilder hineinlegt, holt die Bildhauerin Rotraud Hofmann aus dem Stein heraus. Aus hellem italienischem Kalkstein, rosafarbenem Estremoz, brasilianischen Macoabas, aus Rauchkristall oder Dörfer Grün. Granit meidet sie. Der Stein hat sich seine innere Struktur selbst geschaffen. Geduldig lässt Hofmann sich auf das Material ein, will und muss zuerst selbst seine Aura verspüren. Dann beginnt sie die Verschlossenheit des Steines gefühlvoll zu öffnen. Auch Hofmann setzt Zeichen, filigrane Steinstelen, Gebilde aus harmonisch unterteilten geometrischen Formen mit archaischer Symbolik. „Abstrakt kann ich ehrlicher sein, erklärt die aus Aalen stammende Bildhauerin.

„Bilder und Steine“ ist die einfühlsame Ausstellung einer Korrespondenz zwischen Kunst und Künstlerinnen, zwischen Bild und Bildhauerei. Die Standorte der ausgestellten Objekte und Bilder wurden zuvor in einem erstellten Modell festgelegt. Zusammen mit der Galeristin Trude Kränzl präsentieren die beiden Ihre Arbeiten in einer behutsam aufeinander abgestimmten Weise.

 

Begleitend sind im Werkstattraum Zeichnungen und Kaltnadelradierungen von Claudia Berg zu sehen, einer jungen Design-Künstlerin aus Halle an der Saale.