HELMUT BAUMANN (1894 – 1978)
 
 
 
 
 
 
 
 

Selbstbildnis, 23.8.1977,  70x50 cm
Kugelschreiber

Helmut Baumann hat die Kulturarbeit der Stadt Göppingen über Jahrzehnte hin mitgeprägt.
Einer Lehrerfamilie entstammend verfügte er über jenes Maß an Einfühlungsvermögen und Menschenkenntnis, das ihn befähigte im weitesten Sinn pädagogisch zu wirken. So brachte er einem kleinen Kreis von Freunden und Bewunderern in Vorträgen und Gesprächen nahe, was ihn selbst lebenslang bewegte und umtrieb. Einen weitaus größeren Kreis von Interessenten hielt er künstlerisch auf dem Laufenden, was nicht eben opportun schien in Zeiten, da die aktuelle Kunst verpönt war und der unselige Begriff der entarteten Kunst noch durch die Köpfe geisterte.

Nach 1945 hatte man sich mit der in Mode gekommenen abstrakten Malerei abgefunden, aber da schwamm Helmut Baumann schon wieder -  wie so häufig in seinem Leben - gegen den Strom. Er entdeckte seine alte Liebe zum Zeichnen neu, indem er alles auf-zeichnete, was ihm würdig erschien. So hielt er Unwiederbringliches und Wesentliches fest, das mittlerweile abgerissenen Pariser Hallenviertel, die Brücken, Menschen und Plätze der Seinemetrople (das Pariser Stadtmuseum Carnavalet übernahm einen großen Teil dieser Zeichnungen) oder die Zigeuner aus Saintes Marie-de-la-Mer.

Die Ausstellung zeigt Zeichnungen und Ölbilder des vielseitigen Künstlers, der hingebungsvoll arbeitete, der aber nie bereit war, sich auf einen bestimmten Stil, ein Markenzeichen, festlegen zu lassen. Seine intensive Auseinandersetzung mit der gegenstandslosen Malerei floß - nicht immer auf den ersten Blick erkennbar - in seine Bilder ein. Gekonnt jonglierte er zwischen den Polen des Abstrakten und des Figurativen, brachte auch Ornamentales mit ins Spiel. Sein Werk  umspannt die ganze Palette der Kunst seines Jahrhunderts. Seine über viele Jahre hinweg entstandene erstaunliche gegenstandlose Werkserie hielt er zurück. Sie wurde erst nach seinem Tode der Öffentlichkeit präsentiert.
 
 
o.T., undatiert, Wachskreide, 63,5x43 cm Zigeunermädchen in Les Saintes Maries, 1977, Serigraphie, 61x45,4 cm
o.T., undatiert, Wachskreide, 61,5x45,5 cm o.T., undatiert, Serigraphie, 79x56 cm



 
Paris,  Les Halles, 1. Dez. 1972, Kugelschreiber, 50x70 cm
Abbruch „Les Halles“, Paris, 30. Nov. 1972, Kugelschreiber, 50x70 cm
 Paris, Seinebrücken, undatiert, Serigraphie, 53x75,5 cm



 
Paris, Notre Dame, 1962, Öl auf Hartfaser, 50x65 cm
Paris, Notre Dame, 1959, Öl auf Hartfaser, 50x65 cm
Llansá, 1964, Öl auf Hartfaser, 65x90 cm
Llansá, 1964, Öl auf Hartfaser, 65x50 cm

© Galerie Kraenzl