Mit junger
Kunst beschäftigt sich die aktuelle Ausstellung in der Göppinger Galerie
Kränzl, die fünf Künstlerinnen im Alter von 26 bis 30 Jahren präsentiert. Dabei
beeindruckt die Reife in den gezeigten Arbeiten und
der gekonnte Aufbau einer sehenswerten Bilderschau.
GÖPPINGEN Das Paar ist
nur von hinten zu sehen. Halb liegend und aneinander gelehnt greift die Frau
dem Mann um die Hüfte, schmiegt ihren Kopf an seine Schulter. Der linke Arm des
Mannes ruht auf der Schulter der Frau. Ein zwiespältiger Eindruck bestimmt die
Szene. Im Gleichklang scheint das Paar zu sein, und doch wirkt die Atmosphäre
zerrissen. Großformatig mit schwarzer Tusche gezeichnet domi-niert
das Bild von Barbara Hlali die Wand. Hlali ist eine von fünf jungen Künstlerinnen, die in der
Göppinger Galerie Kränzl ausstellen. Junge Frauen im Alter von 26 bis 30 Jahren
von Kunstakademien aus Halle, Münster und Stuttgart.
Barbara Hlali fixiert sich auf Menschen im Alltag. „Strandleben"
in Reihe. Da liegen Leiber träge in der Sonne. Mit treffenden Buntstiftstrichen
gezeichnet flimmert Hitze auf weißem Papier. Treffsicher auch ihre Radierserie
„Boxen". Jetzt hält sie die Kraft und Dynamik der Bewegung fest.
Claudia
Berg zeichnet mit Leidenschaft und vorzugsweise Landschaft, emotional und
rational zugleich. Auch ihr gelingt es aufspannende Weise, Konträres zu
vereinen. Kalte, abweisende Naturlandschaften inspirieren so zum Verweilen.
Jeder Zweig, jeder Grashalm - zerfurcht und zerzaust - wird vom unscheinbaren
Strich zum tragen-den Element. In Öl oder in der
Radierung - hinter der augenscheinlichen äußeren Schale verweist sie auf den
inneren Kern.
Musik und
Kunst hat Ute Ostermann studiert, und sie fügt beides zusammen. Abstrakt und
akzentuierend in Farbe und Form. Farbige Flächen in Öl auf Leinwand bilden
Rhythmen, schwungvoll gesetzte Linien die Tempi. Farbflächen werden zu
Klangzonen. Klangbilder setzen sich aus Bildstrichen zusammen. Ihr wird
gerecht, wer das Auge hören lässt und „Passacaglia"
als variantenreichen Spaziergang begeht.
Ada Pint
stammt aus Sizilien. Was sie malt, hat sie der Natur der Heimat entnommen und
in Zyklen bearbeitet. Steine, Blätter, einzelne Gegenstände formt sie zu neuem
Ausdruck. Ausgangspunkt ist bei ihr immer wieder die Zeichnung. Losgelöst vom
Ursprünglichen mutiert Schweres zu Leichtem und umgekehrt. Ada Pint arbeitet in Wachs.
Kriterien
aus der Malerei bringt Eva Schmeckenbecher in ihren
fotografischen Arbeiten ein. Fotografien zerlegt sie in einzelne Motive und
Bestandteile und setzt diese zu neuen persönlichen Ansichten zusammen -
Spiegelungen auf dem Gesicht und verhüllende Vorhänge.
Fünf mal
Junge Kunst, von der man gerne mehr sehen möchte. Trude Kränzl hat es wieder
meisterlich verstanden, junge talentierte Künstler gelungen zu präsentieren.