AUSSTELLUNG / Holzschnitte von Abi Shek und Peter Lang in der Galerie Kränzl

Kunst aus Cola-Dosen

Die beiden Künstler verbinden Vergangenes mit Gegenwärtigem

Die Göppinger Galerie Kränzl zeigt Holzschnittarbeiten zweier junger Künstler, deren Werke aus scheinbar unterschiedlichen Zeitepochen stammen. Dennoch harmonieren sie miteinander und scheinen mühelos Vergangenes mit Gegenwärtigem verbinden zu können. 

HANS STEINHERR

 GÖPPINGEN Beide haben sich dem Holzschnitt verschrieben: der 1965 in Rehovot in Israel geborene Abi Shek, der in Stuttgart lebt, und der gleichaltrige Peter Lang aus Holzkirchen bei München.

Lang hat an der Kunstakademie in München Malerei und Grafik studiert. Sein Medium ist der Holzschnitt. Mit ihm schaffe er Farben, die er als Maler in seiner Kunst nicht erzielen könne, sagt Lang über seine Arbeit. Langs Arbeiten sind abstrakt. Seine farbigen Drucke zeigen ausgewogen konstruierte Kompositionen meist rechteckiger Flächen. Lang erarbeitet auch komplette grafische Serien mit seinen Drucken, häufig nur eine einzige Grundfarbe in Nuancen variierend. Immer wieder findet der Künstler mit einfachen Formen zu erstaunlich ausgewogenen Arrangements und beeindruckenden Farbverläufen. Schwierig zu erstellen sind die übergroßen Drucke, wie sie im Eingangsbereich der Galerie ausgestellt sind. Die erstellt Lang mit Hilfe von Freunden. Zum Dank tituliert er seine Arbeiten mit den Vornamen der Helfer.

Während Peter Lang als rational und berechnender Künstler erscheint, wirkt Abi Shek in seinen Holzschnitten unbändig archaisch mit Figürlichem, das an vorzeitliche Höhlenmalerei erinnert. Skizzierend und nur das Wesentliche betonend, verzichtet Shek auf Farbe. Seine Arbeiten sind schwarze Drucke auf weißem Untergrund und umgekehrt. Dabei lässt Shek seine Abstammung erkennen. Arabisch beeinflusst findet er mit seinen Tier- und Pflanzendarstellungen eine Form, die den Gegenstand zwar erkennen lässt, auf halbem Weg aber bereits die Metamorphose zum Ornament vollzogen zu haben scheint.

Auch Abi Shek hat ein sensibles Gespür für wohlempfundenes ausgewogenes Arrangement. Shek trinkt gerne Cola aus Dosen. Aus diesem Material schneidet und fertigt er Spielerisches: Türmchen, Tiere, Tand. Erfindungsreich und phantasievoll, wie es Kindern in ärmeren Regionen gelingt, aus Abfällen Spielzeuge zu kreieren.

Recht gelungen sind die speziell für die Ausstellung gefertigten Künstlermappen. Mit vier Drucken werden jeweils zwei typische Arbeiten von jedem Künstler angeboten.

INFO

Ausstellungsdauer: bis 18. Mai.

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 17-19 Uhr, Samstag 11-14 Uhr. Donnerstag, 1. Mai, 17-19 Uhr.   

© Galerie Kraenzl