NWZ 18.11.2000

Ausstellung / "Palette 2000" in der Galerie Kränzl

Vielfache Gestaltungsmöglichkeiten

"Palette 2000", das sind vier Künstlerinnen und Künstler, die uns die Göppinger Galerie Kränzl präsentiert.  Mit "Palette" ist die Farbpalette in ihrer ganzen Vielfalt gemeint.  Ein Thema mit Variationen und fast unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten, wie gleich zu sehen ist.

MARLIES BIRKLE-HOSS

Im Falle der vier in der Galerie Kränzl ist es kein Fehler, dass die Unterschiedlichkeiten größer als die Gemeinsamkeiten sind.  Ganz im Gegenteil: Zu viele Ähnlichkeiten wären langweilig, und gerade der Kontrast bringt hier die Spannung.  Das beginnt bereits im vorderen Raum der Galerie wo Arbeiten von Sonja Scherer und Dominika Pastéková hängen, zwei Künstlerinnen mit je sehr eigenem Ansatz.
Sonja Scherer, 1953 in Homburg an der Saar geboren, stellt in ihren Arbeiten "Wasserträger" und "Fall" hochformatige, frei von der Wand hängende Bildobjekte von großer Leichtigkeit und intensivster Farbgebung vor.  Der eigentliche Ausgangspunkt entstand aus dem Duktus des Schreibens.  Denn so kamen die Faltungen im Packpapier zustande. Die Künstlerin trug in mehreren Schichten Farbe, Lack und Graphitpuder auf und rieb Farbpigmente mit den Fingern ein.  Die Konzentration der Farbe steht in spielerischem Gegensatz zur Bildwirkung, ein Hauch nur durch die Faltung.
Dominika Pastéková und Petr Sládek aus Tschechien malen beide mit Wasserfarben.  Dominika Pastéková, 1967 in Bratislava geboren, beginnt ihre Bilder mit der Wahl einer meist zarten Farbe, der sie passende oder Konträrfarben hinzufügt, sowie diverse Stoffe, die sie mit deckender Wasserfarbe, Gouache, übermalt, was der Oberfläche einen reliefartigen Charakter verleiht.  Sie setzt nicht auf knallige Effekte, sondern auf abstrakte, lyrische Kompositionen.  Petr Sládek verbleibt meist im Gegenständlichen.  Seine Arbeiten mit Wasserfarben und Tusche sind "Erinnerungen" an einen Aufenthalt in Le Harvre.  Er ist der Grafiker der Gruppe, indem er sich von Strukturen, Formen und Figuren faszinieren lässt.
Mit "Marokkanische Impressionen" ließen sich Dagmar Roos Bilder überschreiben.  Auf diversen (bedruckten) Pack- und anderen Papieren hat sie mit Acrylfarben und Ölkreiden wie in den "Luftziegelmauern" die Farben und Formen der Wüste eingefangen. Transparenter und zarter ist eine andere Serie von Collagen, die es lohnt, genauer betrachtet zu werden.  Auch hier imaginäre Landschaften voll mit Linien und Strichen, aber eigentlich ganz still.
 


© Galerie Kraenzl