AUSSTELLUNG /Zeichnungen und Bilder von Helmut Baumann in der Galerie Kränzl
Die kräftige Großzügigkeit der Linien
Ölbilder und Zeichnungen Helmut Baumanns sind derzeit in der Göppinger Galerie Kränzl ausgestellt. Der 1978 gestorbene Künstler jonglierte gekonnt zwischen Abstraktem und Figürlichem, ohne sich auf einen bestimmten Stil festlegen zu lassen.
IRIS RUOSS
Ein besserer Ort als die Galerie Kränzl
hätte man für die Ausstellung Helmut Baumanns eigentlich nicht
wählen können. Seine Werke - alle ausgestellten Exponate
stammen übrigens aus Privatbesitz schaffen eine Verbindung zu dem
Gebäude in der Davidstraße 12, in dem er zu Lebzeiten ein und
ausging. Baumann hat die Kulturarbeit Göppingens über Jahrzehnte
hinweg mitgeprägt und war der erste Kulturpreisträger der Stadt.
Farbenfrohe Ölbilder und eher nüchtern, in ihrer Klarheit jedoch
bewegend wirkende Zeichnungen, teils mit Bleistift oder Kugelschreiber
festgehalten, hat Galeristin Trude Kränzl ausgewählt..
Die Seine-Metropole Paris mit ihren Menschen,
Brücken und Plätzen spiegeln sich in den Zeichnungen des Künstlers
wieder, der sich zeit seines Lebens nicht einfügen wollte in die herrschenden
ModeErscheinungen der jeweiligen Zeit. Unwiederbringliches, wie etwa das
mittlerweile abgerissene Pariser Hallenviertel, hielt Baumann in detaillierten
Zeichnungen für die Nachwelt fest.
Nicht immer ist die Auseinandersetzung
mit der gegenstandslosen Malerei auf den ersten Blick zu erkennen; diese
öffnet sich oft erst bei näherem Betrachten. Häufige Motive
sind bei Baumann Zigeuner in Les Saintes Maries de la Mer, meist einfach
in den leeren Raum gesetzt ohne schmückendes Beiwerk, sie sich in
ihrer Wirkung selbst überlassend. Vor allem Frauen und Kindern
galt sein Interesse. Manche Zeichnungen sind in feinem Strich gehalten,
andere überzeugen durch die kräftige Großzügigkeit
der Linien. Immer auffallend sind die Augen, die auch in seinen Selbstporträts
besonderes Gewicht haben. Traurig, in sich gekehrt, fragend, kritisch,
ein oft zu Boden gerichteter Blick.
Farbenfroh hat sich Helmut Baumann in
seinen Ölbildern einer ganz anderen Art der Malerei gewidmet.
Cezanne, Gauguin, Van Gogh scheinen ihn bei der Pinselführung inspiriert
zu haben, Ölbilder, die eine immense Variationsfähigkeit des
Malers erkennen lassen. Zeitgenössische Kunst war schon zu Lebzeiten
Helmut Baumanns eines seiner wichtigsten Anliegen, allerdings immer gegen
den jeweiligen Strom schwimmend.
Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. 17-19
Uhr, Sa.1 1-14 Uhr, Allerheiligen 16-19 Uhr.
Ausstellungsdauer: bis 24.Novernber.